Metalltechnik | 29. – 30. September 2017 | Bundeslehrlingswettbewerb

BLW Metalltechnik 2017: Österreichs Nachwuchs-Elite zeigte ihr Können

Genauigkeit, Schnelligkeit, Geduld und Zielstrebigkeit zeigten Österreichs Metalltechniker-Lehrlinge beim Bundeslehrlingswettbewerb, der am 29. und 30. September in Amstetten stattfand. 66 Burschen aus acht Bundesländern nahmen teil, sie haben schon Wochen trainiert und sich auf ihren Start vorbereitet. Gleich zu Beginn mussten sie einen Theorieteil absolvieren, die praktischen Bewerbe gliederten sich in sechs Kategorien – Fahrzeugbautechnik, Stahlbau- und Schweißtechnik, Maschinenbau-, Werkzeugbau- und Zerspanungstechnik, Metallbau- und Blechtechnik, Land-und Baumaschinentechnik und Schmiedetechnik. Bundes- und NÖ-Landesinnungsmeister KommR Harald Schinnerl zeigte sich angesichts der gelungenen Werkstücke hocherfreut – doppelt jubelte er bei Metallbau-Blechtechnik – hier blieb die Siegertrophäe in Niederösterreich.

Professionelle organisierter Wettbewerb 

Als Gastgeber des Jahres sorgte die Landesinnung Metalltechnik Niederösterreich mit professioneller Organisation für einen reibungslosen Ablauf, dazu wurde den Jugendlichen ein abwechslungsreiches Rahmenprogramm geboten. Höhepunkt und würdiger Abschluss war der Galaabend mit Siegerehrung. Viele Ehrengäste waren von den Höchstleitungen beeindruckt; die Obfrau Bundessparte Gewerbe und Handwerk, KommR Ing.in Renate Scheichelbauer-Schuster, zeigte sich begeistert: „Egal welchen Rang Sie heute erzielten – Sie sind die Besten der Besten!“ Die Präsidentin der Wirtschaftskammer NÖ, Kommerzialrätin Sonja Zwazl, auch als Vertreterin der Landeshauptfrau da, ergänzte: „Jeder, der hier angetreten ist, ist ein Sieger!

Es ist mutig, beim Bundeslehrlingswettbewerb sein fachliches Können unter Beweis zu stellen. Gleichzeitig ist mentale Stärke gefragt, denn die nervliche Belastung ist nicht zu unterschätzen. Auf diesen Nachwuchs dürfen wir stolz sein!“ Anwesend waren auch Nationalrätin Ulrike Königsberger-Ludwig, die sich in Vertretung der Bürgermeisterin bedankte, dass Amstetten Austragungsort war, die Innungsmeister der Bundesländer, Berufsschulinspektorin Doris Wagner, MEd., Ing. Ewald Übellacker, MSc., Direktor der Berufsschule Amstetten, BOL Dipl.-Päd. Werner Seltenhammer, Schulleiterstellvertreter der Berufsschule Mistelbach und Peter Prüller sowie die Vertreter der Sponsoren: Stefan Riegler von Alu König Stahl, Philipp Tousek von der Firma Tousek, Karl-Heinz Granzner von Schachermayer und Markus Schmöllerl von Fronius. Die Sponsoren übernahmen Patenschaften und stellten Sachpreise zur Verfügung. Moderator Claudio Schütz führte durch den Abend. 

Vor und hinter der Bühne

Die beiden Tage vergingen wie im Flug, die Burschen zeigten Können und Nerven bei den Bewerben – beim Bowlen am ersten Abend konnte außerdem noch überschüssige Energie abgebaut werden. Der Bundeslehrlingswettbewerb ist eine organisatorische Meisterleistung. Damit alles wie am Schnürchen laufen kann, müssen Quartiere, Verpflegung, Unterhaltung detailliert geplant sein – vor allem aber an die Austragungsorte der Bewerbe und die Werkstätten werden Anforderungen gestellt. Ein herzliches Dankeschön gilt der Firma Paumann, die ihre Hallen für die Kategorie Landmaschinentechnik kostenlos zur Verfügung stellte.

Weitaus intensiver läuft die Vorbereitung der Jugendlichen auf den Bewerb. Heuer sind 66 Burschen angetreten, dahinter stehen 50 Menschen, die deren Teilnahme fachlich und organisatorisch unterstützt haben. Bundesinnungsmeister KommR Harald Schinnerl nannte als Beispiel Christian Lochmann, der mit der Koordinierung seit einem Jahr beschäftigt war. Er dankte in seiner Rede den Lehrern der Berufsschulen und den Betrieben: „Das Potenzial ist da, wir müssen es nur heben – die jungen Leute sind motiviert.“ Bundesspartenobfrau Scheichelbauer-Schuster fügte hinzu: „Mein Dank geht an die Eltern, die uns ihre Kinder anvertrauen – sie sind am richtigen Weg, Karriere zu machen!“

Erste Hürde auf der Karriereleiter

Mit über 10.000 Lehrlingen ist der Metalltechnikberuf bei den Burschen an 1. Stelle bei den TOP-Lehrberufen und mit 875 weiblichen Lehrlingen an immerhin 9. Stelle bei den TOP-Lehrberufen bei Mädchen. Jungen Leute, die ihre Leistung erbringen und motiviert sind, stehen alle Türen offen. Sie haben einen sicheren Job und sie können Karriere machen – inklusive attraktivem Gehalt. Die Teilnehmer des diesjährigen Bundeslehrlingswettbewerbes sehe er zum Großteil bei der Meisterprüfung wieder, prophezeite Harald Schinnerl und weiter: „Heute ist die Elite der Branche da!“ Präsidentin Sonja Zwazl erwähnte in diesem Zusammenhang die duale Ausbildung, die sich hervorragend bewährt und etabliert hat, die tollen Betriebe und die hochqualifizierten Fachkräfte, die dieses Niveau möglich machen. Für Interessierte gäbe es auch Stipendien für Auslandspraktika. 

Die Ergebnisse

Das erfolgreichste Bundesland war Oberösterreich mit zwei Siegern und vier zweiten Plätzen, jeweils einen Sieger stellten Vorarlberg, Tirol, Kärnten und Niederösterreich.

Vorarlberg holte einen weiteren, zweiten Platz, Tirol und Kärnten durften sich zusätzlich über jeweils einen Drittplatzierten freuen. Die Steirer hatten einen Zweitplatzierten und einen Drittplatzierten in den Reihen, Salzburg holte drei dritte Plätze.

Überblick über die einzelnen Kategorien

Kategorie Fahrzeugbautechnik

Wettbewerbsleiter Andreas Stundner erläuterte: „Um die kniffelige Aufgabe im Bereich Fahrzeugbau lösen zu können, brauchte es Kenntnisse und Fertigkeiten im Bereich Elektronik oder Hydraulik; es musste gedreht, gefräst und gebohrt werden. Die Funktionalität einer Zugdeichsel wird an der Parallele der Buchsen gemessen – das war die eigentliche Herausforderung! Acht Teilnehmer stellten sich dieser. Platz 1 durch Martin Ilg und Platz 2 durch Cagatay Duman gingen an Vorarlberg (beide: Otto Wohlgenannt GmbH, Dornbirn), Platz 3 ging an Andreas Egger aus Salzburg (Ablinger Fahrzeugbau, Köstendorf).

Alu König Stahl war Pate in diesem Bewerb, ihre Motivation liegt darin, dass sie jetzt in der Gegenwart die Zukunft mitgestalten möchten und tragen bei, dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken. 

Kategorie Stahlbau- und Schweißtechnik

Wettbewerbsleiter Roman Jagsch erklärte, dass im Bereich Stahlbau-Schweißtechnik eine Krankonsole nachgebaut werden musste, Kriterien waren die Schweißnähte – die Richtigkeit und Dicke wurde geprüft. Die elf Teilnehmer mussten unterschiedliche Verfahren wie Schutzgasschweißen anwenden. Der Sieg ging an Tobias Gaim nach Tirol (Tiroler Wasserkraft AG, Innsbruck), Zweiter wurde Simon Kobler aus Oberösterreich (Hörmanseder Stahlbau GmbH, Tumeltsham) vor Tobias Leitner aus Salzburg (Michael Hausbacher, Seekirchen). Pate der Kategorie Stahlbau- und Schweißtechnik war die Firma Fronius.

Kategorie Maschinenbau- Werkzeugbau- und Zerspanungstechnik

14 Kandidaten stellten sich im Bereich Maschinenbau der Aufgabe, es ging um eine Spannvorrichtung. Hier war genaues Arbeiten beim Drehen und Fräsen gefragt, besonderes Augenmerk wurde auf die Toleranzen gelegt – erforderlich war eine Genauigkeit von unter 1/10! Geschafft hat dies am besten Jürgen Baier vor Sebastian Fischerlehner – beide aus Oberösterreich (beide: Faschang Werkzeugbau GmbH, Wenig), Dritter wurde Mario Hinterreiter aus Tirol (Felder KG, Hall in Tirol).

Markus Leopold war Wettbewerbsleiter, die Firma Schachermayer drückte als Pate die Daumen und empfahl den Jungs, sich auf fachlicher und persönlicher Ebene gut zu positionieren!

Kategorie Metallbau– und Blechtechnik

Toi, toi, toi – wünschte Philipp Tousek von der Firma Tousek als Pate den Startern seiner Kategorie und freut sich schon jetzt auf künftige Zusammenarbeit.

Die 13 Teilnehmer mussten ein Modell einer Tiefenpumpe fertigen. Wettbewerbsleiter Karl Riel erklärte die besondere Herausforderung, die in den Lochabständen zueinander lag – sie mussten sehr genau sein. Über Sieg und Niederlage entschied die exakte Bohrung, nur dann passten die Blatteile und die Zuschnitte mit Biegung zusammen.

Hier ging der Sieg an Niederösterreich, Florian Mittermaier (Schlosserei Krist GmbH, Wolkersdorf) konnte die Trophäe für das Gastgeber-Bundesland erringen. Platz zwei erreichte Martin Grill aus OÖ (Metall-Auer GmbH, Wernstein), Platz 3 Raphael Egarter aus Kärnten (Metallbau Tiefenböck GmbH, Spittal an der Drau).

Kategorie Land- und Baumaschinentechnik

Ebenso 13 Teilnehmer starteten im Bereich Landmaschinentechnik, Ing. Erich Reiß, NÖ Landesinnungsmeister-Stellvertreter war Wettbewerbsleiter. Der Stationenbetrieb war bei der Firma Paumann aufgebaut. Die jungen Herren mussten Aufgaben der Bereiche Elektronik, Getriebe, Motortechnik, Hydraulik absolvieren, sowie sich auf Fehlersuche mit einem Laptop begeben. Bravourös schafften dies zwei aus Oberösterreich, Georg Hinterplattner (Lagerhaus Traunviertel, Losenstein) vor Sebastian Moser (Franz Kammerhuber, Steinbach) Platz drei ging an die Steiermark, an Alois Giselbrecht (Landgenossenschaft Ennstal Landmarkt KG, Aigen).

Kategorie Schmiedetechnik

Johann Schmutz arbeitete mit seinen sieben Teilnehmern in der Landesberufsschule Amstetten. Aufgabe war ein Glockenturm. Es ging um die Funktion der Glocke, die Maßgenauigkeit und die Kombination von Feuer, Amboss und Hammer. Genau geschaut wurde auf eine Bogenführung ohne unnötige Hammerschläge und auf den sicheren Umgang mit dem Werkzeug.

Stefan Goldschmied aus Kärnten (Wieland Heribert Wolfgang, Hüttenberg) ließ die Konkurrenz hinter sich. Florian Graf (2.) aus der Steiermark (Johann Schweiger-Kunstschmiede, Donnersbach) und Matthias Feuchter (3.) aus Salzburg (Apfelknab, Tamsweg) folgten dahinter.

Leistungen vor den Vorhang & Siege gehören gefeiert

Das Schlusswort gehörte dem Bundes- und Landesinnungsmeister, KommR Harald Schinnerl: „Wir Techniker sind den medialen Auftritt nicht gewöhnt, das müssen wir noch lernen. Wir erbringen hochqualitative Leistungen – wie wir heute gesehen haben – und diese gilt es nun, vor den Vorhang zu holen! Zur Stärkung unserer Betriebe, des Wirtschaftsstandortes Österreich, unseres Images und auch, damit wir für den Nachwuchs attraktiv bleiben!“

Die Anspannung wich bei Teilnehmern und Organisatoren, Freude füllte die Johann-Pölz-Halle in Amstetten – dann wurde gefeiert!

 

Fotocredit: flashface.com

 


 

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